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Horrorctober 2013

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Es ist geschafft, 13 Horrorfilme sind geschaut und dabei hätte ich sogar noch 5 Tage Zeit gehabt. Zwar hat sich noch eine kleine Änderung eingeschlichen (Evil Dead rauß, Frankenstein’s Army rein da ich gerne noch einen neuen Film schauen wollte), generell bin ich mit meiner Auswahl aber mehr als zufrieden. Ausfälle gab es keine und mit Killer Klowns From Outer Space hatte ich sogar noch eine richtige Perle neu entdeckt. Anbei nun also meine Zusammenfassung die mich hoffentlich auch zur Teilnahme am hammermäßigen Gewinnspiel der Intergalaktischen Filmreisen qualifiziert (check it out here!).

The New York Ripper 6/10

Wow, The New York Ripper ist wohl Fulcis sleazigster Film! Die dauernden (alles andere als erotischen) Softporno-Sequenzen können ungeduldige Zuschauer schon mal schnell die Vorspultaste drücken lassen aber die Gore-FX überzeugen selbst für heutige Verhältnisse noch. Besonders der Mord an der Prostituierten in der dem armen Mädchen mit einer Rasierklinge Auge und Brustwarze zerschnitten werden ist ziemlich harter Tobak. Generell charakterisiert Fulci seine Opfer nicht sonderlich und wirft sie dem Mörder quasi direkt zum abstechen vor. Na ja, spannend ist anders. Was The New York Ripper aber wirklich einzigartig macht ist die komplett bescheuerte Idee den Mörder mit einer schrecklichen Donald Duck Stimme sprechen und schnattern zu lassen. Das wirkte garantiert schon damals unfreiwillig komisch, ist aber wenigstens mal was neues. Wer bis zum Ende durchhält bekommt dann einen wirklich schönen Headshot zu sehen und natürlich wird auch noch schnell die komplette Motivation des Täters erklärt. Erwähnenswert sind auch die schönen NY-Aufnahmen und die coole Mucke. Bestimmt nicht Fulcis Bester, aber definitiv einen Blick wert.

Insidious 8/10

Das kommt wirklich nicht oft vor, aber Insidious gefiel mir in der Zweitsichtung noch mal ein ganzes Stück besser. Im Kino empfand ich die Pseudo-Ghostbusters und generell das Ende als sehr unpassend, zu Hause auf DVD waren die Einlagen der Parapsychologen aber eine willkommene Abwechslung. Trotzdem, Insidious ist in seinen ersten 60 Minuten immer noch am stärksten. Viele Szenen sind so creepy das mir ein regelrechter Schauer über den Rücken lief und das obwohl ich wusste was passiert. Insidious schafft es eine recht klassische Geschichte auf frische und innovative Art und Weise zu verpacken. Schade das Teil 2 da nicht mithalten kann.

Killer Klowns From Outer Space 8/10

Killer Klowns From Outer Space… Die DVD liegt nun schon seit mindestens 2 Jahren ungesehen im Schrank, perfekt also um die endlich für die #Horrorctober Aktion in den Player zu schieben. Und was soll ich sagen, es ist eine Schande das ich diesen Film mit 30 Lenzen das erste mal zu Gesicht bekomme. Killer Klowns From Outer Space ist der absolute 80er Jahre Fun-Horror Wahnsinn, man hatte ich Spaß mit dem Film. In Zuckerwatte eingesponnene Leichen, Popcorn-Kanonen, Schatten-Spiele die Menschen verschlingen, ein Luftballon-Suchhund und und und… Der Streifen strotzt nur so vor Originalität und netten Ideen. Dazu gesellen sich richtig tolle Creature-Masken (natürlich Handmade) und ein Soundtrack der sofort ins Ohr geht. So richtig Horror ist das natürlich alles nicht. Blut gibt es so gut wie gar keines zu sehen und wirklich gruselig ist das Ganze auch nicht. Dafür strotzt Killer Klowns From Outer Space nur so vor Charme und ist ein absolutes Muss für Freunde von 80er Jahre Genrefilme.

Dellamorte Dellamore 7/10

Äh ja, also so abgedreht hatte ich den echt nicht in Erinnerung. Dellamorte Dellamore kann sich wohl damit rühmen der groteskeste und zugleich poetischste Zombiefilm ever zu sein. Vieles scheint einfach keinen Sinn zu geben, warum wird der Hauptdarsteller dauernd als Ingenieur bezeichnet? Warum trifft er 3x mal die gleiche Frau in verschiedenen Inkarnationen? Warum sind manche Zombies nur seelenlose Untote und manche scheinbar noch des Denkens, Redens und sogar Liebens mächtig? Das die Story oft nicht wirklich Sinn macht ist letztendlich auch egal da Regisseur Soavi es schafft den Zuschauer mit wilden Ideen und tollen Bildern vor den Bildschirm zu fesseln. Ein absolutes MustSee im Zombie-Genre!

Opera 6/10

Argento zelebriert seine Morde wie Kunstwerke, das ist auch in Opera der Fall. Bei fast keinem anderen Regisseur kommt der Tod so blutig und doch so schön daher! Auch an Kamera und Score gibt es (im Gegensatz zu seinen späteren Filmen) nichts auszusetzen, über den Rest kann man aber nur den Kopf schütteln. Die Story ist fahrig und die Schauspieler und Dialoge sind so hölzern das man aus dem schmunzeln kaum noch herauß kommt. Um die Hauptdarstellerin wird alles herum abgeschlachtet und sie macht nach jedem Mord fast so weiter als ob nichts geschehen wäre. Dazu gesellen sich Szenen die einfach nur zum Fremdschämen sind (Freilassung der Raben, die letzte Sequenz) und man fragt sich ungläubig was Argento sich dabei gedacht hat. Seine Stärken liegen einfach eher im Phantastischen (Suspiria, Inferno, Phenomena) wo seine Defizite in punkto Struktur und Erzählfluss nicht so stark auffallen 😉

The Seasoning House
7/10

Wie erwartet ziemlich harter Tobak der natürlich ganz besonders in den Vergewaltigungsszenen richtig an die Nieren geht. Doch im Gegensatz zu vielen ähnlich gearteten Filmen hält sich The Seasoning House angenehm in Sachen Exploitation zurück. Die im Endeffekt altbekannte Geschichte läuft eher nüchtern und bodenständig ab, eingebettet in grauen und schmutzigen Bildern. Die stumme Hauptprotagonisten ist ein interessanter Charakter mit der man mitfiebern und -leiden kann, wobei besonders die Bösewichte etwas stereotyp bleiben. Definitiv nichts für zwischendurch und für mich eine richtige Überraschungen das The Seasoning House es ungekürzt in Deutschland auf den Markt geschafft hat.

Hobo With A Shotgun 10/10

Hobo With A Shotgun gehört zu meinen absoluten Lieblingsfilmen! Die ultrabrutale Acherbahnfahrt im perfekten 80er-Vibe bietet minütlich neue abgedrehte (und zumeist geschmacklose) Ideen so dass man sich schon fast wie in einem Troma-Film fühlt. Rutger Hauer ist die Idealbesetzung des knarzigen Penners der sich nicht mehr herumschubsen lassen will. Dazu kommt noch die typisch knallige Farbgebung die die Filme von Jason Eisener so unverkennbar machen und fertig ist die perfekte Grindhouse-Hommage die Machete so gerne sein wollte.

Grave Encounters 2 7/10

Mir hatte ja der erste Teil schon richtig gut gefallen! Die FoundFootage-Version von Silent Hill bot einfach mehr als nur die allseits bekannte Geistergeschichte und schmetterte dem Zuschauer den einen oder anderen WTF-Moment vor die Birne. Teil 2 führt nicht einfach nur die Geschichte weiter sondern nimmt den Film Grave Encounters und zieht ihn quasi in die reale Welt. Eine Gruppe Filmnerds möchte eine Doku über den ersten Teil drehen und wird natürlich Opfer der übersinnlichen Geschehnisse. Grave Encounters 2 spielt gekonnt mit den Erwartungen des Zuschauers und durchbricht immer wieder die 4 Wand. Viel mehr sollte man über die Handlung auch nicht verraten da diese einige Überraschungen bietet. Teil 1 war vielleicht noch einen Tick gruseliger, dafür punktet die Fortsetzung durch viele originelle Ideen. Freunde von Wackelkamera-Filmen greifen zu.

Ebola Syndrome
7/10

Keine Ahnung ob das vor 15 Jahren wirklich schockierend war, aus heutiger Sicht wirkt Ebola Syndrome größtenteils unfreiwillig komisch. Das liegt vor allem am typisch chinesischem Overacting das besonders in den Sexszenen einfach nur zum schreien ist. Aber auch wenn der Film nicht gruselig oder bedrückend ist lohnt das anschauen doch vor allem wegen Anthony Wongs genialer Darstellung des selbstverliebten Schmier-Psychopathen.

The Blob 8/10

The Blob ist ein wunderbares Beispiel dafür das Genre-Filme aus den 80ern auch heute noch super funktionieren. Der Film läuft locker flockig vor sich hin, ist spannend und bietet den ein oder anderen Lacher. Es gibt einfach viele großartige Szenen die The Blob einzigartig machen oder könnt Ihr Euch an einen anderen Film erinnern in dem ein Typ lebendig durch den Abfluss eines Spülbeckens gezogen wird?! Genau, ich auch nicht. Überhaupt hebt sich die Kreatur endlich mal von den typischen Humanoiden- oder Tierartigenviehzeug anderer Produktionen ab… Schade das aus dem Remake von Rob Zombie nichts geworden ist, es hätte mich echt interessiert wie das ausgesehen hätte.

Eyes of Crystal 7/10

Wenn Argento schon keine vernünftigen Filme mehr auf die Leinwand bringt müssen andere halt das Zepter übernehmen. Dieser wunderbare Neo-Giallo bietet alles was Genre-Fans sich wünschen: Ein Inspektor mit leichten Agressionsproblemen, schöne Frauen, eine seltsame Mordserie und recht blutige Kills aus der Ego-Perspektive. Das wie damals leider die ein oder andere Story-Wendung etwas konstruiert wirkt ist durch den generell hohen Spannungsbogen dabei verschmerzbar.

The Texas Chainsaw Massacre 7/10

TCM hatte ich nun schon seit Jahren nicht mehr gesehen, hatte den aber auch nicht in all zu guter Erinnerung. Das kann aber auch daran liegen das ich damals noch „jung und unerfahren“ war und auf Grund des reißerischen Titels und der Mythen die sich auf dem Schulhof um den rankten etwas anderes erwartet hatte. Ich muss zugeben das ich nun doch angenehm überrascht war. Wahnsinn, wie sehr das Texas Chainsaw Massacre doch die Motive und Regeln des Genres definiert hat. In nahezu jedem nachfolgendem Terrorfilm erkennt man Hoopers Frühwerk wieder. TCM ist an sich aber auch nahe dran am Genre-Optimum, was besonders an der schwül-dreckigen Atmosphäre liegt. Damals haben sich die Schauspieler halt noch nicht gescheut so richtig durch den Dreck zu kiechen.

Frankenstein’s Army 6/10

Die Reviews zu Frankenstein’s Army lasen sich ja nicht wirklich berauschend, positive Worte hatte so gut wie niemand für den Film gefunden. Dementsprechend weit runtergefahren waren auch meine Erwartungen, aber das Monsterdesign sah einfach zu cool aus. Um es vorweg zu nehmen, die Monster sind auch mit das Beste an Frankenstein’s Army, hat man so verrückte (und vor allem handgemachte) Kreationen doch schon lange nicht mehr auf dem Bildschirm gesehen. Das die Viecher von der Funktionalität her an sich totaler Quatsch sind soll hier mal nicht Thema sein. Die Story ist nicht weiter der Rede wert und hat besonders am Anfang mit einigen Längen zu kämpfen. Sobald die russischen Soldaten dann aber auf die Nazi-Zombies stoßen gibt es Aktion & Gore nahezu nonstop. Irgendjemand hatte das ganze mit einer Geisterbahnfahrt verglichen was auch ganz zutreffend ist. Dauernd springt ein neues Monster aus einer Ecke und macht Jagd auf die unsympathischen Protagonisten. Frankenstein’s Army ist ziemlicher Trash, der oft nahezu dilettantisch ist, ich hatte trotzdem meinen Spaß.

Let there be blood… #Horrorctober 2013

Halloween

13 Horrorfilme bis Halloween, mal wieder eine schöne Idee die sich die Twitter- und Letterboxdkollegen da ausgedacht haben. Da ich eh viel Horrorkram schaue sollten 13 Filme vom 01-31 Oktober eigentlich kein Problem sein. Gereizt hat mich daran sich im Vorfeld mal Gedanken zu machen und nicht einfach nur in den Player zu schieben worauf man spontan Lust hat. Ich habe versucht eine bunte Mischung aus Klassikern (mal schauen ob die so gut waren wie man sie im Gedächtnis hat) und neuen Veröffentlichungen zu finden. Wer Lust hat kann die aktuellen Entwicklungen des Horrormonats auf Twitter unter #Horrorctober verfolgen. Wahrscheinlich werde ich spontan auch noch den ein oder anderen Titel ergänzen, heute ist z.B. No One Lives angekommen den ich eigentlich auch schnellstmöglich noch sehen möchte. Ende des Monats werde ich dann eine Zusammenfassung mit den Letterboxd-Reviews hier posten, stay tuned 😉

Folgende Filme haben es bis jetzt in die Liste geschafft:

– The New York Ripper
– Insidious
– Killer Klowns From Outer Space
– Dellamorte Dellamore
– Opera
– The Seasoning House
– Hobo With A Shotgun
– The Texas Chainsaw Massacre (Original)
– Grave Encounters 2
– The Ebola Syndrome
– Evil Dead (Remake)
– The Blob (Remake)
– Eyes of Chrystal

Wrong

Als Dolph morgens aufwacht (der Wecker zeigt 07:60 an!) ist sein Hund Paul plötzlich verschwunden. Nicht nur das, die Palme in seinem Garten hat sich in eine Tanne verwandelt und der Gärtner ist damit beschäftigt Skizzen des Rasenmähers zu zeichnen. Ein seltsamer Anrufer bestätigt die Vermutung das Paul entführt wurde und damit beginnt wohl die verrückteste Odyssee dieses Kinojahres.

Ein 5 Minütiger Dialog über das Design des Logos eines Lieferdienstes ist noch das harmloseste was in Sachen Schrägheit in Wrong auf den Zuschauer abgefeuert wird. Das von Quentin Dupieux nach Rubber kein normarler Film folgen würde war klar, das dies aber eine erneute cineastische Grenzerfahrung wird überrascht schon. Bei Wrong ist der Name Programm, hier scheint nichts wirklich zu passen, der kalkulierte Sinn der Sinnlosigkeit. Quasi jede Szene überrascht mit einem neuen Einfall, die Geschichte folgt zwar grob dem roten Faden des entführten Hundes, ist letztendlich aber nur Mittel zum Zweck. Als Zuschauer sitzt man am Anfang noch im Kinosessel und versucht das gezeigte in irgendeinen Kontext zu bringen. Wofür steht die verwandelte Palme? Ist die Suche nach dem Hund eine Suche nach sich selbst? Irgendwann gibt man aber auf und lässt den Wahnsinn nur noch auf sich herabregnen.

Die Charaktere sind toll gespielt, allen vorran natürlich der ewige Nebendarsteller William Fichter mit seiner Figur Master Chang, der als Haustierguru und -entführer die Geschehnisse (scheinbar) erst in Gang bringt. Durch die Schrägheit sämtlicher Figuren fiebert man nicht wirklich mit ihnen mit, es ist eher so als ob man an die Hand genommen und durch ein Kuriositätenkabinett gezogen wird. Der subtile Soundtrack von Mr. Oizo (Dupieux selbst) verstärkt dieses Gefühl noch. Das ist endlich mal was anderes, auf Dauer aber auch Recht anstrengend und man muss sich darauf einlassen können.

Arthouse-Movie, Guerilla-Cinema, purer Schwachsinn! Wrong wird ähnlich wie Rubber die Gemüter spalten. Die einen werden dem Regisseur vorwerfen einfach nur sinnlos drauflos gefilmt zu haben, andere werden in dem Film eine hohe Kunstform mit Metaebene sehen. Und das ist es was Wrong vom Groß anderer Filme abhebt, man kann darüber diskutieren, nachdenken und streiten. Auch wenn man Wrong als Mist abgetan hat werden einem sicherlich noch Tage später Szene oder Dialoge durch den Kopf gehen und man überlegt was dahinter stecken könnte. Es handelt sich hierbei schon fast eher um eine Erfahrung als nur um eine Komödie die man mal so eben wegkonsumieren kann.

Wer sich also auch nur etwas für andersartige Filme interssiert sollte falls möglich den Besuch beim Fantasyfilm Fest in Erwägung ziehen, wer dies nicht schafft für den erscheint Wrong von Sunfilm Entertainment am 07.11 auf DVD und BD. Frischer kann Kino derzeit wohl nicht sein!