Blog-Archive

White House Down

White-House-Down-Poster-Wallpaper-HD

Johns großer Traum ist es eine Anstellung beim Secret Service zu bekommen. Zum Vorstellungsgespräch ins Weiße Haus nimmt er seine kleine Tochter mit um sie zu beeindrucken, doch leider verläuft das Interview nicht besonders gut. Als die beiden anschließend noch an einer Führung teilnehmen wird das Weiße Haus von vermeintlichen Terroristen gestürmt. John kann entkommen und den Präsidenten befreien, doch die Killer sind den beiden schon auf den Fersen.

Ich gebe es ja gerne zu, ab und an begebe ich mich ins Kino um mich vom stupiden Stumpfsinn der aktuellen Bay oder Emmerich Filme berieseln zu lassen. Schablonen-Charaktere, halb zerissene amerikanische Flaggen im Wind und Zeitlupen-Sequenzen… Ja, ab und an macht das einfach Spaß. Trotzdem gehe ich mit gedämpften Erwartungen ins Kino, doch selbst diese konnte White House Down noch unterbieten.

Wo soll ich anfangen… Das die Handlung total an den Haaren herbei gezogen ist ist klar oder, da erwartet man eh nicht all zu viel. Trotzdem ist es doch immer wieder verwunderlich wie eine gut ausgebildete Söldnertruppe das Elitepersonal des Weißen Hauses ohne Probleme ausschaltet, dann aber von einem Ex-Soldaten (der schon länger nicht mehr im Kampf war) ziemlich derbe auf die Fresse bekommt. Schwamm drüber, das hat McClane ja auch geschafft, bei den damaligen Aktionhelden kam das aber irgendwie natürlicher rüber. Auch das White House Down wirklich so gar keine Überraschungen bietet ist zu verschmerzen, schließlich punkten andere ähnlichen Produktionen ja auch nicht mit Innovation. Das man aber wirklich das komplette Aktionfilm 1×1 von vorne bis hinten aufsagen muss ist dann doch etwas ärgerlich. Hier ist wirklich alles dabei, von der zerrütteten Vater-Tocher Beziehung (ob die sich am Ende wohl wieder in den Armen liegen?), über den crazy Hacker der bei klassischer Musik arbeitet, hin zum obligatorischen „Ihr habt noch 10 Minuten bis alles in die Luft fliegt“-Ende bis zum „wahren“ Bösewicht dessen Identität man aber schon nach 20 Minuten zumindest erahnt. Ein ganz klein wenig Variation wäre also schon schön gewesen.

Dafür haut die Aktion einiges rauß. Wenn die Kuppel des Weißen Hauses effektvoll explodiert und Black Hawks durch Washingtons Straßen düsen rockt das schon! Ab und an kamen mir die Explosionen etwas künstlich vor, generell ist die Aktion aber erwartungsgemäß auf einem recht hohem Niveau. Doch zu einer richtigen Popcorn-Granate gehören auch Sympathieträger und hier versagt White House Down auf ganzer Linie! Das Gespann Tatum/Foxx funktioniert einfach nicht. Tatum (den ich hier zum ersten mal in einem Film gesehen habe) hat einfach kein Charisma, ist langweilig und bekommt miese Gags in den Mund gelegt. Die schlechten Sprüche hat auch Foxx als Präsident drauf, so dass man ihm sein Amt einfach nicht abnimmt. Die Bösewichter sind allesammt eindimensional und auch hier fehlt ein wirklich spannender Gegenspieler.

White House Down bietet zwar solide Aktion, strotzt aber ansonsten nur so vor langweiliger Handlung und dämlichen Szenen. Ob diese Szenen absichtlich humoristisch gehalten oder einfach nur unfreiwillig komisch sind sei mal dahin gestellt. Wenn zum Ende hin ein kleines Mädchen mit der Fahne schwingend (gut das sie das vorher in einem Talentwettbewerb geübt hat) die Bombardierung stoppt weiß man nicht ob man nun Tränen lachen oder sich doch lieber gepflegt in die Popcorntüte übergeben soll.

Ich schaue jetzt lieber nocheinmal Independence Day!

Punkte: 4 von 10